Hier geht es darum, meine Arbeit mit dem E-Portfolio einzuschätzen und Erfolgserlebnisse sowie Rückschläge einzuordnen und zu analysieren. Als Teil des LNW 4 – resp. dieses E-Portfolios – gehört es dazu, «Stolpersteine und Gelingensbedingungen für den Einsatz des E-Portfolios» aufzuzeigen.
Dieser E-Portfolio-Eintrag ist so aufgebaut, dass ich im nächsten Abschnitt positive Aspekte (= Gelingensbedingungen) bei der Arbeit mit diesem E-Portfolio thematisiere und im übernächsten auf negative Aspekte (= Stolpersteine) eingehe. Am Ende gibt es dann eine abschliessende Einordnung.
Gelingensbedingungen
Ganz am Anfang der Weiterbildung musste ich mich entscheiden, mit welchem Tool ich arbeite resp. wie ich dieses E-Portfolio erstellen möchte. Ich habe mich schliesslich für eine eigene Website entschieden, die ich mit WordPress erstelle. Evernote brauche ich für die Notizen während der einzelnen Weiterbildungstage; als E-Portfolio-Tool habe ich Evernote u. a. ausgeschlossen, da es meiner Ansicht nach mehr eine Dokumentations- als eine Präsentationsplattform ist. OneNote war wir zu «statisch» und so habe ich mich für WordPress entschieden, da ich bereits Erfahrungen damit gemacht hatte. Eine ausführliche Begründung bez. der Entscheidung als WordPress ist hier ersichtlich.
Ein zentraler Aspekt für mich ist und war die Arbeit mit WordPress, die mir grosse Freude gemacht hat. Ich habe nämlich fast jedes Mal etwas Neues gelernt, das ich direkt im E-Portfolio umsetzen konnte. WordPress bietet so viele Möglichkeiten und vermutlich verwende ich nur einen kleinen Ausschnitt aller Optionen. Von grosser Bedeutung, damit ich ideal arbeiten kann, ist ein ruhiger und von Zeit zu Zeit inspirierender Arbeitsplatz. Dies bedeutet, dass ich manchmal bei mir an der Berufsschule an diesem E-Portfolio gearbeitet habe und natürlich auch bei mir zu Hause im Büro. Mit zwei Kindern im Primarschulalter zu Hause war es nicht immer einfach, «Inseln» zu finden, um länger am Portfolio resp. an Aufträgen für die Weiterbildung zu bleiben. Daher kamen zwischendurch auch Ausflüge nach Neuenburg, in die Berge oder an den Bodensee, wo ich mich gemütlich einrichtete und konzentriert arbeiten konnte. Da ergab es dann schon das eine oder andere Mal, dass ich zwei/drei Tage sehr viel Zeit an Leistungsnachweisen und/oder Reflexionen verbracht habe. Meistens habe ich diese Ausflüge kombiniert mit Spaziergängen in der Natur und dem Photographieren – eines meiner Hobbies. Ich arbeite gerne in Blöcken, d.h., dass ich auch gut und gerne mal sechs oder acht Stunden mit dem E-Portfolio verbracht habe.
Ganz wichtig für das erfolgreiche Arbeiten an und mit meinem Portfolio waren kleine und grosse Erfolgserlebnisse. Wenn ich bspw. eine sehr positive Rückmeldung zu einem LNW bekommen habe oder die Arbeit an einer Reflexion aus meiner Sicht gelungen war, dann inspirierte resp. spornte mich dies an, weiter am Portfolio zu arbeiten und anstehende Aufgaben zu beginnen resp. Begonnenes zu beenden.
Stolpersteine
Bez. Stolpersteinen ist es so, dass ich drei Themenbereiche verdeutlichen möchte – Prokrastination, Technik/WLAN und die Frage nach der E-Portfolio-Verwendung.
Erstens war es immer mal wieder so, dass ich einige Arbeiten nicht sofort erledigte. Konkret heisst dies, dass ich bspw. nach einem Präsenztag meine Einträge in Evernote nicht unmittelbar nachgetragen hatte und ab und an Wochen später einzelne Lücken füllen musste. Man kann hier von klassischer Prokrastination sprechen. Natürlich bin ich mit meinem 96%-Pensum an der Berufsschule sowie meinen beiden Lehraufträgen an zwei Höheren Fachschulen ganz schön ausgelastet. Kommen dann noch die Arbeiten rund um den CAS PICTS BFS dazu, ist ein sinnvoller Umgang mit allen Ressourcen unumgänglich. Während den einzelnen Veranstaltungstagen mache ich mir ja immer Evernote-Notizen (erster Schritt) und im Anschluss filtere ich Infos und dokumentiere diese im E-Portfolio hier und reichere diese mit ergänzenden Aspekten an (zweiter Schritt). Ich habe mir mal überlegt, dass ich meine Einträge der Präsenzveranstaltungen direkt hier im E-Portfolio mache. Dies ist jedoch nicht optimal, da ich bspw. für das Einfügen von Bild-, Audio- und Videomaterial zuerst Zwischenschritte durchführen und daher viel zu viel Zeit aufbringen muss.
Zweitens kam es immer mal wieder vor, dass – vor allem wenn ich nicht zu Hause oder an der Berufsschule am E-Portfolio arbeitete – das WLAN nicht ideal war und ich nicht optimal mit WordPress arbeiten und parallel im Internet recherchieren konnte. Dies war teilweise ärgerlich, da ich nicht speditiv vorankam. Manchmal musste ich mir mit dem Smartphone einen Hotspot geben, was natürlich auch eher suboptimal ist.
Drittens fragte ich mich manchmal, wo und wann ich dieses E-Portfolio nach der Weiterbildung einsetze. Dies hat natürlich mit der Tatsache zu tun, dass die Arbeit hier mit WordPress, um dieses E-Portfolio inhaltlich und formal ausführlich und korrekt sowie optisch ansprechend zu gestalten, mit grossem Aufwand verbunden war und – Stand heute 19.02.2021 – immer noch ist. Bei der Arbeit an einem E-Portfolio führen bekanntlich viele Wege ans Ziel und es gibt eigentlich kein Richtig oder Falsch. Diese Erkenntnis hilft mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und dass die Weiterbildung und eben auch dieses E-Portfolio vor allem mir etwas bringt. Wie – und ob überhaupt – ich dieses E-Portfolio nach meiner Weiterbildung einsetze, bleibt offen und muss momentan auch gar nicht beantwortet werden.
Ergänzung vom 13.05.2021
Ich unterrichte Lernende im Detailhandel und da ist es so, dass ab Sommer 2022 viele Neuerungen anstehen. Dies bedeutet, dass die klassischen Fächer wegfallen und nur noch handlungskompetenzorientiert unterrichtet wird. Damit ich und auch alle anderen Lehrpersonen dies lernen und dann ab August 2022 bereit sind, müssen zahlreiche Weiterbildungen absolviert werden. Im Rahmen dieser Weiterbildung gibt es eine Plattform – Konvink –, die ebenfalls ein Portfolio beinhaltet. Da diese Plattform Konvink nur bis ins Jahr 2025 aktiv bewirtschaftet wird, habe ich mich – nach Rücksprache mit meiner Abteilungsleiterin – dafür entschieden, dieses Portfolio, das «Mein Portfolio» heisst, hier auf diesem E-Portfolio zu integrieren (siehe hierzu meine Reflexion VI). Ich habe ja weiter oben die Frage in den Raum gestellt, ob und wie ich dieses E-Portfolio nach der Weiterbildung einsetze. Jetzt freut es mich ausserordentlich, dass ich das E-Portfolio weiter ausbauen und andere Kompetenzentwicklungen dokumentieren kann.
Schlussbetrachtung
Aller Anfang ist schwer: Zusammenfassend kann ich festhalten, dass die Arbeit mit diesem E-Portfolio anfangs auch schwierig war. So musste ich meine WordPress-Kenntnisse ausbauen und die ursprüngliche Website – es war ein Travel-Blog – gänzlich überarbeiten. Hierzu haben mir auch die Peer-Feedbacks geholfen.
Zuerst Evernote, dann der „Trichter“ und dann WordPress: Es hat sich für mich als sinnvoll herausgestellt, dass ich Notizen, Arbeiten und Aufträge aus den Präsenzveranstaltungen zuerst auf Evernote dokumentiert habe. In einem nächsten Schritt habe ich dann Wichtiges von Unwichtigem getrennt, nachrecherchiert und das Endergebnis auf WordPress dokumentiert (= auf diesem E-Portfolio).
Nicht aus der Ruhe bringen lassen: Wie weiter oben erwähnt (Stolpersteine), schob ich auch immer mal wieder wichtige Arbeiten vor mir her und dokumentierte die Präsenzveranstaltungen nicht pflichtbewusst genug. So musste ich dann später den Inhalten „nachrennen“ und diese irgendwo auf Ilias, in Präsentationen oder sonstwo suchen. Mit IT-Problemen, das waren meistens schwache WLAN-Verbindungen, hatte ich auch ab und an zu kämpfen. Das war vor allem dann der Fall, als ich irgendwo weit weg in der Natur am E-Portfolio arbeitete.
Nachhaltigkeit des E-Portfolios: Ich habe auch bereits erwähnt, dass ich mich manchmal fragte, für wen und für was ich diesen durchaus grossen Aufwand betreibe. Als für mich klar wurde, dass ich dies hauptsächlich für mich mache und ich dieses E-Portfolio auch noch nach der PICTS-Weiterbildung brauchen werde, konnte ich mich besser mit allem anfreunden. Es war auch so, dass ich, je länger ich daran arbeitete, Freude bekam und Lust hatte, ein überzeugendes Endprodukt hinzukriegen – dies bez. Inhalt und bez. Form!
Ausblick Ergänzung «Mein Portfolio» / Verkauf 2022+: In der Reflexion VI bin ich vertieft darauf eingegangen, warum ich es ausserordentlich schätze, dass ich meine Portfolio-Arbeit weiterführen kann. Ideal ist es auch, dass ich meinen Erfahrungsschatz weiter ausbauen kann. Ich weiss jetzt, dass es unterschiedliche Arten von Portfolios gibt. Zudem bin immer mehr auch Experte in diesem Bereich. Es ist sogar so, dass die Lernenden im Detailhandel, die ihre Lehre im Sommer 2022 beginnen, ebenfalls ein eigenes Portfolio haben werden und so ihren Lernzuwachs bei den drei Lernorten Betrieb, überbetriebliche Kurse (ÜK) und Berufsschule dokumentieren müssen. Dabei kommt mir als ABU-Lehrperson eine besondere Rolle zu, da ich diese E-Portfolios der Lernenden betreue.
Ich bin mehr und mehr überzeugt vom Einsatz von Portfolios in der Bildung. Ich kannte Portfolios vorher aus der Werbewelt und von Fotografen, die ihre Arbeiten möglichen Kunden so anschaulich präsentieren können.
Ganz wichtig ist für mich, dass im Schulumfeld die Ziele, Rahmenbedingungen und Inhalte eines Portfolios für alle Beteiligten klar und transparent sind. Dazu gehört, dass der beabsichtigte Einsatz und Zweck des Portfolios für alle verständlich ist.
Stefan Köppli, 13.05.2021
(C), 13.05.2021, Stefan Köppli